Ein Masterplan für den Wald im Würmtal

Erst wenn der letzte Baum gerodet, …

                                     … werdet Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann! [1]

Die Planegger FDP hat im Gemeinderat einen Antrag für ein gemeindeübergreifendes Konzept zum Schutz der Waldflächen im Würmtal gestellt.

die Redaktion: Was konkret verfolgt die FDP mit diesem Antrag?

Fritz Haugg: Laut einer Studie der Technischen Hochschule Zürich ist die Aufforstung und der Erhalt der Wälder eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Um geeignete Ansätze vor Ort generieren zu können, ist es notwendig einen interkommunalen Masterplan aufzustellen.

die Redaktion: Was soll dieser Plan beinhalten?

Christian Haugg: Es soll die Frage geklärt werden, durch welche gezielten Maßnahmen das gesamte Ökosystem „Wald“ im Würmtal generell verbessert werden kann um es dauerhaft in seinen wichtigen Funktionen zu erhalten und es gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen.

Fritz Haugg: Wälder sind gigantische Kohlendioxydspeicher. Allein durch die Abholzung eines Hektar Waldes werden bis zu 20 Tonnen CO² frei. Zudem kommen dem Wald noch so wichtige Funktionen wie Naherholungsgebiet, Frischluftschneise und Sicherung unseres Trinkwassers zu.

Die Redaktion: Wie stehen Sie denn dann zu den aktuellen Plänen im Würmtal weitere Auskiesungen zu realisieren?

Christian Haugg: Eine Auskiesung im dicht besiedelten Würmtal halten wir für nicht mehr zeitgemäß. Besonders dann nicht, wenn diese in ausgewiesenen Schutzgebieten wie Bannwald, Naturschutzgebiet oder regionalem Grünzug erfolgt. Die angeblichen Argumente der Befürworter überzeugen uns nicht:

  1. Kiesgewinnung der kurzen Wege?

Von der Dickwiese muss der Kies erst als sog. „Fremdkies“ ins Werk nach Gräfelfing transportiert werden. Das bedeutet nach vorsichtigen Einschätzungen an die 200 Lkw- Fahrten täglich mehr – plus die Fahrzeuge die das Schüttgut zur Grube anliefern.

  • Jeder braucht Kies?

Die vollkommen unspezifizierten Bedarfsanalysen von Beton als Baumaterial rechtfertigen nicht den Abbau von Kies in ökologisch wertvollen Gebieten wie Waldflächen.

  • Umgehende Wiederverfüllung?

Die Kiesgrube „Hochbirket“ im Forst Kasten ist trauriges Beispiel dafür, dass eine Verfüllung nicht wie gefordert stattfindet, Sie müsste eigentlich seit 2003 wiederverfüllt und rekultiviert sein. Bis heute ist sie noch immer eine klaffende Wunde in der Landschaft.

  • Kiesgruben dienen der Artenvielfalt?

Kiesgruben bilden keineswegs nachhaltige Systeme. Denn dem steht schon das Prinzip der Wiederverfüllung entgegen. Was sich aber in einem instabilen Ökosystem wie einer Kiesgrube rasant ausbreitet sind invasive Neophyten wie der Riesenbärenklau.

  • Mischwald statt Monokultur?

Zum Aufbau eines hochwertigen Mischwaldes bedarf es nicht erst der Abholzung der bestehenden Wälder. Vielmehr findet bereits heute der erfolgreiche Umbau von Monokulturen in Mischwälder im Schutze der bestehenden Bäume statt. Dabei ist der Bestand von ausreichend Totholz für die Organismen von besonderer Bedeutung.  Dagegen würde die Wiederherstellung einer annähernd intakten Waldfauna und -flora nach einer Kiesausbeutung bis zu 60-80 Jahre erfordern.  

Die Redaktion: Wie wird die FDP Fraktion weiter verfahren?

Peter von Schall-Riaucour: Wir werden zum einen alle Möglichkeiten im Rahmen des Planungs- und Genehmigungsverfahrens ausschöpfen und zum andern politischen Druck auf alle Akteure nämlich Abbauunternehmen, Waldbesitzern und Genehmigungsbehörden ausüben. Durch öffentliche Protestaktionen wie z. B. Friday for Forrest werden wir uns für den Erhalt des Waldes öffentlich einsetzen.

Fritz Haugg: Weil das Problem so vielschichtig ist, können das nur alle betroffenen Gemeinden gemeinsam lösen. Genau darauf zielt unser Antrag ab.


[1] Frei nach einer indianischen Weissagung