Mobilität – eine kommunale Herausforderung

Gastbeitrag von Dr. Christian Haugg

Umfassende Neuplanung des Verkehrs in Planegg

Auf Antrag der FDP hat der Gemeinderat jetzt den ersten Schritt für die Beauftragung eines modularen Verkehrsmodells beschlossen. Dies hatte die FDP-Planegg schon im Rahmen der Beratungen des neuen Flächennutzungsplans gefordert. Statt wie bisher nur das Fahrzeugaufkommen zu zählen, erlaubt eine solche Modulation wesentlich präzisiere Prognosen und Aussagen über die Auswirkungen von einzelnen städtebaulichen Maßnahmen und deren konkreten Einfluss auf die Verkehrsentwicklung. Denn es werden alle Verkehrsteilnehmer – vom Fußgänger und Radler, über den Autofahrer bis hin zum Nutzer der öffentlichen Nahverkehrsmittel in die Betrachtung einbezogen und dabei deren Verhalten hinsichtlich der Quelle und des Ziels des Verkehrs erfasst…

Das System ist in der Lage die Parameter, die sich infolge von städtebaulichen oder infrastrukturellen Veränderungen ergeben, einzeln abzubilden. Somit dient das modulare Verkehrsmodell als Grundlage, um endlich die Mobilitätsplanung für Planegg auf eine verlässliche Grundlage zu stellen.      

Eine sinnvolle Organisation des Verkehrsaufkommens stellt bereits heute eine zentrale kommunalpolitische Frage dar und wird in Zukunft sicher noch an Bedeutung gewinnen.

Auch in Planegg nimmt dieses Thema einen breiten Raum in der öffentlichen Debatte ein. Das enorme Verkehrsaufkommen z.B. auf der Münchner- und Germeringer-Straße, die Ortsmittenentlastung von Martinsried, der Ausbau der Infrastruktur des Öffentlichen Nahverkehrs, die Verlängerung der U-Bahnlinie 6 zum Campus Martinsried und deren Anbindung an das Verkehrsnetz, der Ausbau eines sicheren inner- und überörtlichen Radwegenetzes und die Förderung der Nutzung alternativer Fortbewegungsmittel beim Individualverkehr sind nur einige der brisanten Gesichtspunkte, für die überzeugende Lösungen gefunden werden müssen.

Aus diesem Grund hielt es die FDP-Planegg bereits vor drei Jahren im Rahmen des Planungsverfahrens der U-Bahn für geboten, erforderlichenfalls die Personalausstattung der Gemeindeverwaltung anzupassen, damit diese wichtigen Fragen professionell betreut werden können.

Es ist daher grundsätzlich zu begrüßen, dass ein Mobilitätsreferent sich der Dinge annehmen soll. Fraglich ist allerdings, wie die Vielzahl der Aufgaben mittels einer Halbtags-Stelle zufriedenstellend bewerkstelligt werden soll. Hier wäre eine mutigere Vorgehensweise wünschenswert gewesen. Auch dass für den Mobilitätsreferenten keine ordentliche Planstelle im Haushalt geschaffen wurde, sondern vorübergehend nicht-besetzte Stellen herangezogen werden, zeigt nicht nur eine gewisse Halbherzigkeit sondern auch ein rechtlich fragwürdiges Handeln.

Auf Antrag der FDP-Planegg konnte diesbezüglich zumindest verhindern, dass der Posten des Mobilitätsreferenten zu Lasten einer Stelle aus dem Sozialbereich – etwa der Kinder- oder Familienbetreuung erfolgt.